Dienstag, 29. April 2008

Kobe

Meine erste Hostfamilie war ja wirklich ganz lieb und auch die Arbeit nicht schwer. Aber dennoch haben sie einen Stress verbreitet, dass ich mir erstmal eine kleine Hotel-Auszeit genommen habe, bevor es morgen weiter geht.
Ich bin sehr froh über diese spontane Entscheidung, denn so hatte ich Gelegenheit mir Kobe anzusehen. Die Stadt gilt als eine der schönsten in Japan. Weniger aus kultureller oder touristischer Sicht - Vielmehr als Stadt zum Leben.
Den meisten mag sie wegen des schweren Erdbebens 1995 ein Begriff sein, bei dem 6000 Menschen getötet wurden und unzählige obdachlos wurden, da das Erdbeben solch schwere Schäden angerichtet hatte.
Nun aber ist Kobe "wie Phoenix aus der Asche" auferstanden und strahlt angeblich mehr denn je. Ich kann das nur bestätigen.

Kobe ist sehr übersichtlich. Mit 1,5 Millionen Einwohnern bildet es einen ca. 40 Kilometer langen und etwa 5 Kilometer breiten Streifen an der Küste entlang, der im Norden vom Rokkô-Bergrücken begrenzt wird. So fällt die Orientierung leicht und der Kompass konnte zu Hause bleiben ;) Der Hafen ist von futuristischen Bauten geprägt, die besonders am Abend sehr eindrucksvoll anzusehen sind.


Die großzügig angelegten, von Bäumen gesäumten Boulevards nördlich davon sind mit zahlreichen kleinen Parks und Wasserspielen so angelegt, dass das Shoppen nicht zum Stress ausartet. Die Architektur ist modern und sehr vielfälig. Alles ist sehr lebendig, aber nicht überfüllt. Folgt man den Straßen in den Berg hinein, findet man gepflegte Wohnhäuser in den kleinen mediteran anmutenden Gässchen. Bei den vielen italienischen Restaurants und dem wuderschönen Wetter heute habe ich mich heut schon ein wenig wie im Mittelmeerurlaub gefühlt.


Das gehört aber auch zum touristischen Konzept. Hier befinden sich nämlich die "Ausländervillen", wo sich Anfang des 20. Jh. u.a. deutsche und holländische Händler niedergelassen haben. Das hat den Hintergrund, dass (nachdem das Land durch das Shogunat 200 Jahre lang abgeschottet war)in dieser (Meiji-)Zeit Ausländer sehr gern gesehen waren und auch die ursprüngliche Gründung der Stadt in diese Zeit fällt. So gibt sich Kobe bis heute sehr westlich und kosmopolitisch.

Nicht zuletzt lohnt auch eine Gondelfahrt auf den Bergrücken. Von hier aus kann man den Blick über die Stadt und die Bucht genießen und anschließend durch einen akkurat angelegten Garten, vorbei an Wasserfällen wieder ins Tal wandern.


Kobe ist in jedem Fall eine Reise wert!

Freitag, 25. April 2008

Alltag bei den Nishikuramoris

Die kleine Familie besteht aus Mutter Shigemi, die ständig auf Trab ist. Wenn sie nicht auf Arbeit ist, geht es u.a. ans Reis pflanzen. Recht fleißig dabei helfen Nana (15) und Yasunori (13), die für meine Begriffe doch ziemlich selbständig sind. Sie haben am ersten Tag, als ihre Mutter morgens nicht da war, sogar mein Mittag noch vor der Schule vorbereitet.


Möglicherweise liegt das daran, dass Shigemi wirklich jede Hilfe gebrauchen kann, da der Vater nur alle drei Monate von der Arbeit in Yokohama nach Hause kommt. Und schließlich haben wir noch Obachan (=Oma), die mit ihren 84 Jahren auch immer was beizutragen hat, wovon ich allerdings noch nie ein Wort verstanden habe.


Vom wilden hin und her schieben der Türen werde ich jeden Morgen gegen 6 geweckt. Das hat ungefähr die gleiche Qualität wie Türen knallen in unseren Breiten. In der Küche gehts dann genauso hektisch zu wie bei uns, wenn die Stullen für die Schulkinder fertig gemacht werden müssen. Nur dass die Stullen eben aus Reis mit diversen Gemüse und Ei bestehen. Meine Aufgabe is dabei das Tamagoyaki (=gebratenes Ei in gerollter Form).

Danach gibts die verschiedensten Sachen zu tun. In den letzten Tagen wurde mein Talent Sachen zu ordnen entdeckt. So hab ich gestern den ganzen Tag Bücher sortiert, heute ein Zimmer aufgeräumt ... Und hier gibt es viel zu räumen und zu putzen. Das is mit deutscher Ordnungsliebe nur schwer vereinbar. Außerdem gibts ab und an was zu basteln. So habe ich gestern an einem Schrank rumgebohrt und geschraubt, heute 2 Schreibtischkästen getunt - also verlängert. Kam mir schon ein wenig vor wie Daniel Düsentrieb.


Am Abend wird dann zusammen gegessen. Da es gestern und heute recht frisch war sogar im Wohnzimmer am Kotatsu. Das is ein Tisch, der über einer im Boden eingelassenen Feuerstelle steht. Auf dem Tisch liegt eine dicke Decke, worunter man dann seine Beine steckt um sie direkt an den glühenden Kohlen zu wärmen. Sehr gemütlich.


Es wird geschwätzt, fernsehn geschaut ... eigentlich wie bei uns auch. Nach und nach verschwindet man ins Ofuro (=Bad). Also nich nur im Hotel, sondern auch hier is jeden Tag Baden angesagt. Und ich muss doch sagen, dass ich mich daran gewöhnen könnte. Gegen 11 bette ich mich dann auf meinen Futon und kuschel ich mich in die 3 Decken, die mich vor der frischen Nachtluft schützen. Alles also sehr entspannt hier - für mich jedenfalls. Morgen zum Samstag kann ich wohl endlich mal ausschlafen - bis halb 8. Ich bin sehr gespannt, ob sie bis dahin die Türen still halten können.

Mittwoch, 23. April 2008

Kyôto und Nara - Kultur pur

Bevor es aufs Land ging, gab es mit Besuchen in Nara und Kyôto noch einmal Kultur pur. Hier konzentriert sich das kulturelle Erbe des Landes. So ist es auch kein Wunder, dass die klischeehaften Bilder von Tempeln, Schreinen, kahlgeschorenen Mönchen oder auch Teehäusern und Geishas im Grunde hier ihren Ursprung haben. Kyôto ist mit seinen 1600 buddhistischen Tempeln und 400 Shintô-Schreinen, wovon 17 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, eine Stadt, die man mindestens einmal im Leben besucht haben sollte.



Kyoto

Wie schon bemerkt, war ich recht zeitig da. So konnte ich am Morgen durch Gion und die für ihre exquisiten Teehäuser bekannte Hanamikoji streifen. Eigentlich wollte ich nur zum Koubu-Kaburenjo (=Theater), um mir eine Karte für das Miyako Odori am Abend zu sichern. Das ist eines der Jahresfeste, bei der man auch ohne tausende von Euros (im Ernst soviel) zu bezahlen, Geishas in ihren Künsten (Tanz, Gesang, Shamisen)bewundern kann. Jedenfalls fühlte ich mich schon ein wenig wie in einer anderen Welt. Natürlich waren alle Türe verschlossen, aber genau das ließ alles sehr echt wirken. Und tatsächlich hatte ich das Glück zwei Geishas bei Fotoaufnahmen in einem Innenhof zu erwischen.


Bis zum Abend sah ich dann keine mehr. Das lag wohl daran, dass es dann gemeinsam mit unzähligen anderen Touris zum Tempel-Hopping ging. Es war schon beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich zum größtenteils um Originalbauten spätestens aus dem 17. Jh. Handelt. Kyôtos Geschichte geht freilich weiter zurück. Von 794 - 1868 war es nach Nara die erste wirklich langfristige Hauptstadt Japans. Auch wenn sich die politische Bühne mit der Kamakura- und Edo Zeit schon im 10. Jh. nach Tôkyo verlagerte, blieb Kyôto bis heute das kulturelle Herz des Landes.


Nara

Nara war ab 701 die erste permanente Hauptstadt des Landes, bevor Kyôto nach knapp 100 Jahren Jahren zur Hauptstadt ernannt wurde, da in Nara die buddhistischen Priester einen zu großen Einfluss bekamen . Dennoch entspricht das einer einflussreichen Epoche in der japanischen Geschichtsschreibung, über die man auch seine Zwischenprüfung ablegen kann ;) In dieser Zeit fasste der Buddhismus Fuß in Japan und auch andere chinesische Errungenschaften wie zum Beispiel die Kanji (=Schriftzeichen) wurden übernommen.
Als Tourist habe ich Nara viel entspannter wahrgenommen, als Kyôto. Das mag zum einem am besseren Wetter an jenem Tag gelegen haben. Darüber hinaus ist Nara eher als Park zu sehen. Hier picknickt man am Fuße der zwei Pagoden des Kôfuku-ji, welcher zum Weltkulturerbe zählt. Andere Sehenswürdigkeiten wie der Kasuga-Taisha mit seinen unzähligen Laternen befinden sich direkt im Wald.

Was man natürlich bei Nara auch nicht vergessen darf, ist die riesige Population von Shika (=Rehe), die ganz zahm sind, sich streicheln lassen und immer sehnsüchtig nach Touristen, vornehmlich Kindern, mit Futter Ausschau halten ;)



Mehr Bilder gibts wie immer bei Flickr, u.a. zu sehen sind Rehe an den Mitbringselständen und natürlich jede Menge Tempel und Schreine...

Dienstag, 22. April 2008

Start ins Landleben

Nun bin ich tatsächlich angekommen. Auf dem Lande. Es ist schon ein gewaltiger Bruch von der grellen, lauten, aber auch lebendigen und bunten japanischen Großstadt, die man mit deutschen Maßstäben einfach nicht messen kann, ins japanische Inaka (=Land) zu kommen. Das hat schon mehr mit Deutschland gemein als die Stadt.
Dennoch ist alles ganz anders. Ich kenne so gut wie nichts, was hier im Kühlschrank ist und die Aussage "Kochst du dein Mittag selbst?" kann ich nur mit einem Schmunzeln erwiedern. Ganz zu schweigen davon, dass es sich hier um ein "echtes japanisches Holzhaus" handelt.


Von außen sieht man es dem Haus kaum an: Recht groß, geziegeltes Dach. Wer rechnet da mit dünnen Schiebetüren, die jede Wand überflüssig machen? Ich glaube, hier gibt es tatsächlich keine Wände. Theoretisch könnte man einen großen Saal aus dem Haus machen. Nun ja ... die Arbeit geht dennoch leicht von der Hand. Bissl beim Kochen helfen, was ich doch sehr spannend finde. Morgen soll ich das Bento (=das jap. Pausen-Essen) für die Kinder alleine machen. Ich werde berichten... Ansonsten hier und da ein wenig Unkraut jäten, Zwiebeln ernten,... nichts außergewöhnliches eigentlich. Ich habe schon noch recht viel Freizeit. Zeit zum Blog schreiben ;) Sehenswürdigkeiten gibt es hier nämlich eher nicht. Nur Berge. Könnte also auch noch wandern gehn.

Donnerstag, 17. April 2008

Verpeilt

Um heute den ganzen Tag Zeit für die alte Kaiserstadt Kyôto zu haben, habe ich mir vorgenommen mal um 8 statt wie üblich um 11 aufzustehen. Vor einer halben Stunde nun schau ich auf die Uhr: Mist - Kurz nach 9. Nichts wie raus ausm Bett, angezogen, Zähne geputzt ... Und was fällt mir auf? Es ist gerade mal kurz nach 6!, nicht kurz nach 9! Wie verpeilt muss man eigentlich sein? Naja ... nun werde ich zumindest rechtzeitig da sein. Bei mir ist es jetzt Ortszeit 6:34.

Liebenswertes Osaka

Nun bin ich bereits eine Woche in Osaka. Wahrlich keine Zeit, eine Stadt wirklich kennenzulernen, dennoch Zeit genug, einen gewissen Eindruck zu gewinnen.

Auch wenn ich mich an die grellen Leuchtreklame-Schilder, das Dröhnen der Spielhallen und an die lautstarken Promoter vor Restaurants und Geschäften erst einmal gewöhnen musste, fühle ich mich mittlerweile doch recht wohl hier. Als Betonwüste, wie die Stadt hier und da verschrien ist, nehme ich Osaka nicht wahr. Man bewegt sich durch eine Mischung aus moderner Hochglanz-Architektur und älteren, vielleicht auch etwas baufälligeren Gebäuden, die zusammen eine Struktur ergeben, die sehr natürlich wirkt.

Am sympatischsten ist mir das südliche Stadtzentrum zwischen Nanba und Shinsaibashi. Hier findet man eine bunte Mischung von Geschäften aller Art (Alt + Neu, Groß + Klein, Schräg + Bieder, ...), die sich in wilder Kombination in langen Einkaufsstraßen aneinander reihen.
Heute war ich im Cuidaore. Ein landesweit bekannter Fresstempel, dessen trommelnder Clown am Eingang bereits seit 60 Jahren Gäste einläd, "bis zum umfallen zu fressen". Genau das ist nämlich die Übersetzung des französisch klingenden Namens :) Nun aber soll das altehrwürdige Restaurant geschlossen werden. Mehr dazu könnt ihr gern bei Tabibito nachlesen.


Mehr noch als die architektonischen Besonderheiten aber fällt mir eine Herzlichkeit bei den Menschen auf, wie ich sie in Japan nicht erwartet hätte. Ich kann mittlerweile nicht mehr zählen, wieviele Leute mir hier schon den richtigen Weg gewiesen haben oder mich gleich bis zum Ziel begleitet haben.

Vergessen darf man allerdings nicht, dass meine Sicht auf Osaka auch gleichzeitg meine ersten Eindrücke von Japan überhaupt wiederspiegelt. Sicher werde ich in einem halben Jahr, wenn ich nach meiner Tour durchs Land wieder hierher zurück komme, einen differenzierteren Blick haben. Darauf bin ich selbst schon sehr gespannt.


Osaka hat übrigens 2,6 Millionen Einwohner und ist damit nach Tokyo (8,5 Mio) und Yokohama (3,6) die dritt-größte Stadt Japans. Wie schon erwähnt ist sie bekannt für ihre hervorragende Küche. Darüber hinaus spricht man hier einen eigenen Dialekt, Kansai-ben, von dem ich aber zugegebenermaßen nix mitbekomme... Liegt wohl an den unausgereiften Japanisch-Kenntnissen.

Dienstag, 15. April 2008

Der Kunde ist König

Als Tourist, der in einem sogenannten Business-Hotel wohnt, das neben Schlaf- und Bademöglichkeit keine weiteren Extras bietet, bleibt mir nichts anderes übrig, als jede Mahlzeit außerhalb zu mir zu nehmen. Das ist aber - solange es vor 22:00 (Zapfenstreich) ist - gar kein Problem in Osaka, welches auch als die "Küche Japans" bekannt ist. Fast alles bekommt man hier frittiert, gebacken, gebraten oder gekocht. Und gut gewürzt. Soll ja sonst nicht unbedingt üblich sein in Japan.

Mein aktueller Favorit: Kushikatsu - Fleisch, Fisch oder Gemüse auf Spießen würzig frittiert, dazu eventuell noch Reis, Salat und Miso-Suppe. 6 Spieße mit dem genannten Menü kosten umgerechntet ca. 5 Euro. Ich liebe Osaka-Shinsekai!

An was man sich aber als Deutscher zunächst einmal gewöhnen muss, ist die japanische Art, Gäste zu bewirten. Beim ersten Schritt ins Restaurant wird man inbünstigst vom gesamten Personal begrüßt: "Irashai! Irashaimase....." (=Willkommen) Und wie gesagt, aus tiefstem Herzen - wie es scheint - als würden sie gute Freunde begrüßen, die sie lange nicht gesehen haben. Ich war mir unsicher, wie ich darauf zu reagieren habe. Aber wenn ich die japanischen Gäste beobachte, fällt mir auf, dass sie meist gar nicht reagieren. Kein Hallo, kein Kopfnicken,... nix. Sie setzen sich und bestellen. Genauso läuft es in allen anderen Geschäften auch. Das ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwie bin ich es aus Deutschland gewöhnt, auch als Kunde freundlich und höflich zu sein. In Japan wird das glaube ich nicht erwartet...

Montag, 14. April 2008

Spa-World

Nach dem ganzen Sightseeing und den vielen Eindrücken der letzten Tage, habe ich mir heute ein wenig Entspannung gegönnt. Direkt gegenüber von meinem Hotel befindet sich praktischerweise der riesige Badekomplex von Spa-World.


Über fünf Etagen erstrecken sich Badelandschaften im europäischen und asiatischen Stil, durchgestylte Ruheräume, Massage-, Trainings- und Schönheitsabteilungen und auch die obligatorischen Spaßpools und Riesenrutschen dürfen natürlich nicht fehlen. Dennoch alles voneinander getrennt, so dass ich schön in der Asia-Zone relaxen konnte. Dort hat man versucht, die Badekultur in Asien nachzuahmen, so dass es vom klassischen japanischen Onsen (=heiße Quelle), über ein persisches Bad bis hin zu einem Bad, dass einer islamischen Moschee nachgeahmt war, viele Möglichkeiten des Relaxens gab.


Der japanische Onsen war übrigens unter freiem Himmel, so dass ich gleichzeitig den Sonnenschein heute genießen konnte. Wir haben hier mittlerweile knapp 20 Grad.

Sonntag, 13. April 2008

Osaka-Jô

Den heutigen Tag habe ich genutzt, mir die Burg (=Jô) von Osaka anzuschauen. Historisch hat die Burg eine bewegte Vergangenheit hinter sich, die man an anderer Stelle gern nachlesen darf. Vom Original ist jedoch nichts mehr vorhanden und im Prinzip handelt es sich lediglich um einen Nachbau des ursprünglichen Hauptturmes jener Burg, die einer der Reichseiniger Japans, Toyotomi Hideyoshi, im 16. Jh. bewohnte.


So ist weithin bekannt, dass sie zwar von außen einen recht ansehnlichen Eindruck macht, innen aber wenig zu bieten hat. Beton, Fahrstuhl und ähnliches sind eben nicht gerade Atmosphäre fördernd. Einen Rundgang durch die Burg selbst habe ich mir also gespart.

Nun ja, der Park um das Schloss herum ist für seine Kirschblüte bekannt. Und da ich froh bin, die letzten Blüten der japanischen Sakura (=Kirschblüte)doch noch erwischt zu haben, hat es sich doch gelohnt - zumindest aus ästhetischer Sicht.

Samstag, 12. April 2008

Flickr

Endlich Fotos! Habe mir heute in Den Den Town ("den" = Strom), dem Stadtteil Osakas für alles Elektronische, das besagte USB-Kabel gekauft ;)

Hier ein Schnappschuss vom Nanba-Jinja (=Schrein), an dem ich auf meiner heutigen Tour vorbeigekommen bin. Sogar ein paar Kirschblüten sind noch zu sehen:



Die meisten meiner Fotos werde ich allerdings in Flickr hochladen, um die Ladezeit des Blogs nicht zu sehr zu strapazieren. Flickr ist ein Programm, womit man Fotos hochladen und im Netz bereitstellen kann. Weil es vielleicht ein wenig verwirrt - hier kurze Anleitung:

- auf eines der Bilder im Fotoalbum klicken
- dann bei Flickr auf "Fotostream von J4NE" klicken

Gaaanz einfach...

Freitag, 11. April 2008

Ankunft in Osaka

Nach 24 Stunden auf Achse endlich in Osaka angekommen, war es vorgestern meine erste Aufgabe, mir ein Zugticket zum Hotel zu kaufen. Vor den Automaten hab ich erstmal kapituliert, aber dafür hat der Mann am Schalter verstanden, als ich ihn auf Japanisch um ein Ticket nach Shinimamiya gebeten habe. Erstes Erfolgserlebnis. Dafür bin ich dann zum falschen Gleis gelaufen. In Japan gibt es neben Japan Railways noch unzählige andere kleinere private Linien, die wohl alle auch ihre eigenen Gleise betreiben. Nun denn, der nette Bahnhofsbeamte hat mich dann zum richtigen Gleis geschickt. An meiner Station ausgestiegen und leicht verwirrt meine Karte hin und her drehend, konnte ich auch gleich Bekanntschaft mit der besagten Freundlichkeit der Menschen in Osaka machen. "Are you lost?" waren die Worte, mit denen mich ein junger Mann ansprach. Ich war zwar auf die Frage vorbereitet, aber dass sie so schnell kommt…



Heute habe ich nun ein wenig die Gegend erkundet und muss sagen, dass ich doch recht positiv überrascht bin. Im Prinzip sind die Straßen um mein Hotel herum hunderte schmale Einkaufsgassen, wo man alles kaufen kann, was man sich vorstellen kann - in der Billigvariante. Von der Kleidung bis zum Essen ist alles sehr günstig hier. Das mag daran liegen, dass es sich hier nicht um das "richtige" Stadtzentrum handelt, sondern eher um einen kleinen Knotenpunkt südlich davon. Die Beschreibungen dieses Stadtteils im Lonely Planet reichen von "heruntergekommen" bis "retro"… Ich find es eigentlich ganz charmant.

Sonntag, 6. April 2008

Was es mit WWOOF auf sich hat

Über ein Jahr ist es nun schon her, dass mir ein Freund den Link zu WWOOF geschickt hat - ungefähr mit den Worten: "Wär ja auch ne Möglichkeit, sich in Japan über Wasser zu halten". Bei einem Blick auf die Seite legte sich meine Stirn kurz in Falten, aber um genauer darüber nachzudenken, waren meine Japan-Pläne damals noch zu fern und überhaupt schien es recht ...naja ... alternativ. Also ab zu den Lesezeichen, kann man sich ja später mal genauer ansehen.

Tja ... und nun ist es mein Plan, mich ein halbes Jahr durch Japan zu wwoofen.

Will heißen: Ich werde von Bauernhof zu Bauernhof fahren, um dort für freie Kost und Logis auszuhelfen. Von Feldarbeit, über Kinder hüten bis hin zu Computer-Arbeit und Englisch-Unterricht kann dabei alles auf mich zukommen. Nix genaues weiß man nicht...
Ich erhoffe mir, so zum einen eine ganz authentische Seite von Japan zu erleben, weit ab von glitzernden, lauten, versmogten Großstädten. Und zum zweiten - was eigentlich noch wichtiger für mich ist - die Sprache zu lernen! In Kontakt mit Menschen zu kommen, deren Alltag teilen und zu lernen wie sie die Welt so sehen.
Mit meinem Jahresbeitrag von 37 Euro habe ich mir Zugriff auf die Daten von über 300 Hosts in ganz Japan verschafft. Nun gilt es Kontakt aufzunehmen und die Route zu planen. Es geschieht also alles in Eigen-Regie. Genau das Richtige für mich als Fan fürs Pläne erstellen :)

Die WWOOF-Idee stammt ursprünglich aus Europa und stand in den 70er Jahren für "Weekend Workers On Organic Farms" (Wenn das nicht mal mit der Hippie-Bewegung zusammen hängt...*grübel*). Mittlerweile gibt es WWOOF in vielen Ländern und ist sehr beliebt gerade in den typischen Backpacker-Länder wie zum Beispiel Indien, Australien oder Neuseeland. Aber auch in Deutschland kann man wwoofen ;)
Ich hätte mal nicht gedacht, mir mit einer so alternativen Methode ein Land zu erschließen. Aber im Moment scheint es mir ein sehr guter Weg zu sein.

Freitag, 4. April 2008

Die Aufregung steigt

Mit Flugtickets, Auslandskrankenversicherung, Pass und Visum sind alle Formalitäten erledigt. Glaube ich jedenfalls. Die Waschmaschine rotiert, die Klamotten stapeln sich auf dem Bett und ich denke darüber nach, wieviele lange und kurze Hosen Frau so braucht. Ich entscheide mich wohl für max 2 lange Jeans und mehrere Shorts. Schließlich fasst der Rucksack nur 55+10 Liter ... Was das praktisch bedeutet, finde ich wohl nur raus, wenn ich mal Probe packe. Niemals passt da alles rein. Und bei der Suche nach dem ersten Teil wird da das Chaos ausbrechen. Die Lösung für meine Verzweiflung finde ich im Weltreiseforum: Vakuum-Packbeutel :) Kannte ich bisher nur vom Shoppingkanal im Staubsaugerbetrieb. Sie erfüllen meine Erwartungen nicht ganz, aber zumindest herrscht nun Ordnung im Rucksack und es wird mir keine Kakerlake in die Sachen kriechen.

Ja doch ... die Aufregung steigt. Und dennoch habe ich es glaube ich noch nicht so recht realisiert, dass ich für ein halbes Jahr ans andere Ende der Welt reise, ohne so recht zu wissen, was mich erwartet. Trotzdem freue ich mich über die Herausforderung und darüber 1000 neue Dinge kennenzulernen. Andererseits: Meine kleine Mini-Familie hier zurücklassen zu müssen... da möcht ich gar nicht dran denken und hoffe auf eine gute Internetverbreitung in Japan - gerade auch auf dem Land. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nein, ich bin zuversichtlich.