Mittwoch, 11. Juni 2008

Niseko - Ein Skigebiet im Sommer

Nun habe ich mich doch hinaus getraut in die unendlichen Weiten Hokkaidos, die mir schon vom Flugzeug aus Respekt eingeflößt hatten. Dieses Panorama habe ich, wenn ich aus dem Fenster sehe. Yotei-zan, ein Vulkan, der wegen seiner nahezu perfekt konischen Form gern als der Fuji Hokkaidos bezeichnet wird.


Hokkaido ist sehr dünn besiedelt. Die Insel macht 20 Prozent der Fläche Japans aus, aber nur 5 Prozent der Bevölkerung lebt hier. So ist Hokkaido mit seinen vielen Nationalparks ein Paradies für Naturliebhaber und durch die Schneesicherheit im Winter eine beliebte Skiregion. In eben einem solchen Skigebiet befinde ich mich gerade. Die Region hier um Niseko bezeichnet sich selbst gern als das "St. Moritz des Ostens". Leider kann ich das nicht persönlich beurteilen. Ein Blick auf den Pistenplan hat mich aber doch beeindruckt und Lust auf mehr gemacht.
So befinde ich mich momentan auch auf keinem Bauernhof, sondern helfe in einem kleinen Hotel aus. Selbiges befindet sich in einer Siedlung mehrerer kleiner Penionen und Hotels, die so gar nicht japanisch anmuten. Mein erster Gedanke, als ich die Blockhütten ringsum gesehen habe, war: Finnland. Die Sauna im Haus - made in Finland - hat diesen Eindruck perfekt gemacht.

Schon als ich mit dem Zug vom Flughafen nach Sapporo gefahren bin, habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt noch in Japan bin. Die Häuser sahen sehr westlich aus. Kein einziges "typisch japanisches Holzhaus", wie ich sie in West-Japan kennengelernt habe. Das mag zum einen an den Temperaturen liegen, die noch unter denen in Deutschland liegen. Zum anderen wohl aber auch daran, dass die Insel erst seit der Meiji-Zeit (1868-1912) von den Japanern in Beschlag genommen wurde. Vorher lebten hier die Ainu, die Ureinwohner Japans. Selbige werden im übrigen seit letzter Woche (!) offiziell auch als solches Volk mit eigener Kulur akzeptiert. Jedenfalls hat man die Ainu, wie andere Ureinwohner in anderen Teilen der Erde, brutal verdrängt und die Insel japanisiert. Da mit der Meji-Zeit westliches Kulturgut, also auch der Baustil, in Mode kam, hat man den natürlich auf der neuen Insel gleich umgesetzt.

Gestern haben wir einen Familienausflug zum Toyako (ko=See) gemacht. Dort findet in vier Wochen das G8-Treffen statt und wir haben uns mal das Hotel angeschaut, in dem die Herrschaften dann residieren werden. Abgelegen auf einem Berg mit Ausblick über den See, in dessen Mitte sich eine Insel erhebt. Leider konnten wir diesen Anblick nicht genießen, da es recht neblig war.

Beeindruckend fand ich den Shôwa-Shinzan ein paar Kilometer weiter. Dieser Gesteinsklotz hat sich wohl erst 1943 nach einer Reihe Erdbeben aus dem Boden erhoben, ist dann über zwei Jahre "gewachsen", bis er seine jetzige Höhe von knapp 400 Metern erreicht hat.

2 Kommentare:

Paul hat gesagt…

Bin ja ein wenig neidisch: ich hab in meinem ganzen jahr in tokyo nicht den godzilla sehen können :/

Kante hat gesagt…

Nett! Schön mal das Japan zu sehen, was mich auch interessieren würde (Ja ich weiß boon du warst auch zweimal aufm Land)