Donnerstag, 17. Juli 2008

Summer in the City

Eine Woche ohne Neuigkeiten ... Tut mir leid, aber die Zeit vergeht einfach viel zu schnell, wenn man zu zweit ist.
Unser Hostel in Asakusa direkt am Sumida-Fluss ist zwar sehr nett gelegen, das Zimmer aber auch winzigst. Neben dem Doppelstockbett hat man auf der Länge des Bettes vielleicht einen ganz knappen Meter Platz zum Stehen und hinter dem Fußende ist quasi gleich die Tür. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren - für umgerechnet 27 Euro die Nacht für beide.

Von Asakusa selbst haben wir uns noch gar nicht soviel angeschaut. Bekannt ist es für seinen großen Tempel und die Unzahl kleiner Geschäfte, deren Ursprünge bis in die Edo-Zeit zurück reichen. Ehrlich gesagt erinnern die Billigklamotten und der kitschige Modeschmuck jedoch ziemlich an Polenmarkt. Auch das bekannte Plastik-Essen, welches japanische Restaurants in ihren Schaufenstern zu stehen haben, sowie allerlei Küchengeschirr gibt es hier zu kaufen. Allerdings habe ich es noch nicht vor 18:00 in die entsprechenden Geschäfte geschafft.

Pflichtprogramm für Andi in Tôkyô war selbstverständlich der Technik-Bezirk der Stadt, Akibahara. Hier findet man so ziemlich alles, was auch nur im entferntesten mit elektronischen Geräten zu tun hat. Neben riesigen Elektronikmärkten, die auf nicht selten bis zu 8 Geschossen die neusten Spielerein feil bieten, reihen sich eine Menge Spezialläden für Kabel, Glühlampen, Lichtschläuche, PC-Bauteile und vieles mehr aneinander. Auch Andi sind sofort die für Japan typischen, ich nenne sie mal "Türschreier", aufgefallen. Ich frage mich wirklich, ob sich irgendwer durch deren gegröhltes 'irashaimaseee!!' [willkommen] beeindrucken lässt. Vielmehr beeindruckt da, wie sich die von der Straße aus noch als ganz winzig anmutende Geschäfe plötzlich als Kaufhäuser mit etlichen Etagen heraus stellen, sobald man erstmal Rolltreppe oder Fahrstuhl entdeckt hat.

Das Kontrastprogramm zum hektischen Treiben in Akihabara haben wir uns heute auf Odaiba gegönnt. Diese künstlich aufgeschüttete Insel in der Bucht von Tôkyô bietet neben großen Themen-Kaufhäusern sowie einem spektakulären Blick auf die Rainbow-Bridge und die Skyline der Stadt sogar einen kleinen Strand. Spätestens jedoch, wenn man den angebrutzelten Körper etwas abkühlen will, meldet sich der Selbsterhaltungstrieb, der einem rät, lieber nicht in dieser braunen Suppe zu baden.
Mag sein, dass wir durch die ausgezeichneten Wassenstellen rund um Leipzig auch etwas verwöhnt sind - aber die "Baden verboten"-Schilder werden wohl auch nicht zum Spaß aufgestellt worden sein.

Der Sommer ist die Saison der Matsuri(Feste) in Japan. Ob nun zu Ehren der Seelen Verstorbener, für erfolgreiche Ernten oder für was auch immer. Es findet sich immer ein Grund zum Feiern. Was soll man auch sonst machen, wenn selbst Nachts die Temperatur nicht unter die 25 Grad-Marke fällt. So waren wir heute an einem kleinen See unterhalb des Ueno-Parks spazieren, der durch das Licht hunderter Papierlaternen in romantisches Licht getauch war.
Viel quirliger ging es dagegen gestern am Yasukuni-Schrein zu, wo die Menschen zu tausenden hinein- und herausströmten. Hierbei handelt es sich wohlgemerkt um den umstrittensten Schrein in ganz Japan, da neben "den Opfern des Krieges" auch verurteilte Kriegsverbrecher mit "in-schreint" sind. Von diesem brisanten Thema war gestern allerdings nichts zu spüren. Es wurde vorallem viel getanzt und gegessen.

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