Montag, 21. Juli 2008

Tôkyô - Stadt der Superlative

Urlaub in Tôkyô ist anstrengend. Ein Superlativ jagt den nächsten und auch an Kuriositäten wie diesem Kollegen hier links mangelt es nicht.

Der Bahnhof Shinjuku ist gemessen an den Passagieren, die hier täglich ein-, aus- oder umsteigen, der am meisten frequentierte Bahnhof in der Welt. Während der Rush-Hour am Morgen und Abend sollen hier PRO SEKUNDE (!) 500 Menschen entweder ein- oder aussteigen. An zweiter Stelle steht Ikebukuro ein paar Haltestellen weiter. Hier befindet sich im Übrigen auch unser aktuelles Hostel. Wir können den täglichen Zug-Wahnsinn somit voll auskosten.

Und ob nun Shinjuku, Ikebukuro, Shibuya oder Harajuku: Menschen über Menschen. Auch wenn jeder Stadtteil für sich nochmal eine besondere Note hat ... Menschenmassen, Neonreklamen, kleine Geschäfte, große Kaufhäuser, Fastfood (westlich, chinesisch, korenisch, indisch oder japanisch), Pachinko-Spielhöllen und Computerspielhallen soweit so weit und hoch das Auge reicht.
Als kleine Oasen der Entspannung sollte man als Faustregel unbedingt im Kopf behalten, dass die meisten großen Kaufhäuser Dachterassen besitzen. Sie sind neben den wenigen großen Parks so ziemlich die einzigen Plätze, wo man sich mal in Ruhe hinsetzen kann, ohne unmittelbar dem Straßenlärm ausgesetzt zu sein.

Da wir aber keinen Superlativ scheuen, mussten wir uns selbstverständlich auch die berühmte Kreuzung in Shibuya anschauen. Es ist unmöglich zu schätzen, wieviele Menschen hier während einer Ampelphase in alle Richtungen, auch diagonal, über die Straße laufen. Wikipedia aber sagt, dass es zu Spitzenzeiten am Abend bis zu 15.000 Menschen PRO AMPELPHASE sind. Ich bin mir nicht sicher, ob nicht all die anderen Seiten, die man auf Anhieb bei Google findet nur von Wikipedia abgeschrieben haben ... Es ist einfach zu irrwitzig, aber möglicherweise richtig.



Wenn man sich, wie wir, bei Starbucks direkt über der Kreuzung einen Fensterplatz erkämpft hat und das Spektakel von oben beobachtet, ist es schon ziemlich beeindruckend zu sehen, wie immer wieder Pulks von Menschen aus allen Richtungen aufeinanderzulaufen, als würden sie gleich eine große Schlacht beginnen und dann doch binnen Sekunden wieder friedlich in entgegengesetzen Richtungen die Kreuzung verlassen. Auch wenn der amerikanische Coffee-Shop unzählige Filialen in der Welt, insbesondere in Tokyo, hat - Diese ist mit Sicherheit eine der Lukrativsten. Kürzlich habe ich übrigens gelesen, dass man in London an einer neuen Verkehrslösung für den Piccadilly Circus tüfftelt, die eine ähnliche Scramble Crossing (Alle gehen-Vehrkehr ruht-Kreuzung) enthalten soll.

So verbringen wir unsere Tage hier in Tôkyô also damit, uns durch die Straßen treiben zu lassen und uns erste Eindrücke von den zentralen Stadtteilen zu verschaffen. Wir probieren viel aus. Ob nun klassisch Sushi oder japanisches Fastfood. Dieses besteht zum Beispiel aus einer Schale Reis mit Schweine- oder Rindfleisch obendrauf, Curry-Reis oder Soba (Nudeln) in allen möglichen Variationen. Alles will mal probiert werden.

Genauso wie das beliebteste japanische Glücksspiel: Pachinko. Überall (nicht nur in Tôkyô, auch auf dem Land in jeder größeren Stadt) gibt es diese brüllend lauten Spielhallen, in denen sich ein Automat an den nächsten reiht. Kleine Metall-Kugeln rasseln durch die Automaten und soweit ich das beurteilen kann hat man Null Einfluss darauf, was passiert. Uns ist der Sinn bzw. der Reiz dieses Spiels verschlossen geblieben. Nich mal lustig drücken kann man. Einfach nur ein Rad gedrückt halten und abwarten. Laaangweilig. Interessant ist, dass dieses Spiel trotz abertausender Hallen im ganzen Land eigentlich illegal ist. Aus diesem Grund bekommt man am Ende für seine Kugeln auch kein Geld, sondern kleine Preeise oder "Goldbarren", die man dann irgendwo auf der anderen Straßenseite wieder gegen Bares eintauschen kann. So macht sich keiner die Finger schmutzig :)

Es ist ganz und gar unmöglich die vielen verrückten Läden und Gestalten, auf die wir auf unseren Touren so treffen, in Gänze festzuhalten. Das ein oder andere schaffen wir dann aber doch noch zu knipsen und wenn es auch kein Blogeintrag wird, so versuche ich zumindest das Flickr-Album täglich zu aktualisieren. Viel Spaß beim Stöbern :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Beiden!

Da kann man ja echt froh sein, hier im verhältnismäßig ruhigen Deutschland zu sein. :)

Viele Grüße aus der
Halbmetropole Leipzig ;)
M13