Freitag, 11. Juli 2008

Einen erfahrenen Wwoofer schreckt auch Tôkyô nicht

Tôkyô, Tag 3. Bei irgendetwas zwischen 25 und 30 Grad sitze ich vor meinem Hostel in Kanda/Jimbochô und lasse die vergangenen Tage Revue passiern.
Heute habe ich mich mit der Auswanderin Alex und ihrem halb-japanischen Nachwuchs Luna in Shinjuku getroffen. Das war wieder die Art japanische Stadt wie ich sie kenne: Laut, grell und wuselig. Und dennoch erst mal nicht viel anders als zum Beispiel Namba in Osaka, nur ein paar Nummern größer. Davon hat mich dann spätestens der Ausblick vom Tôkyôter Rathaus überzeugt.


Insgesamt habe ich es bisher aber eher ruhig angehen lassen und erst mal die nähere Umgebung erkundet. Das besondere Charakteristikum der Gegend um das Hostel sind wohl die zahlreichen 2nd-Hand-Buchläden. Läuft man von der Station Jimbochô die Yasukuni-Dôri (=Straße) entlang, hat es etwas von einem Spaziergang durch eine große Outdoor-Bibliothek, in der es allerlei Kurioses zu entdecken gibt. Das meiste natürlich auf Japanisch, aber hier und da gibt es dann "Irish political documents 1750-1950", einen dicken Schinken, der sich auf Deutsch mit Dante beschäftigt, Kinderbücher auf Holländisch und vieles Skuriles mehr.

Gestern habe ich mich dann entschieden erst einmal die Gegend zu erkunden, in der ich mich in der Theorie schon bestens auskenne. Wieviel hab ich nicht schon gelesen und geschrieben über den Kaiser-Palast, Marunouchi, den Tôkyôter Hauptbahnhof und die Luxus-Shoppingmeile Ginza.
Bis auf Ginza waren die ersten drei Punkte (erwartungsgemäß) eher langweilig. Aber es war nun mal fußläufig zu erreichen und irgendwo muss man ja anfangen. Im Sony-Building bin ich auf dieses lustige Kerlchen gestoßen. Tanzende Boxen! Toller Partyspaß. Keine Ahnung wie teuer.



Was ich vorallem anmerken muss, ist dass mich Tôkyô in seiner Größe nicht so überwältigt, wie ich es vielleicht gedacht hätte. Liegt wohl daran, dass ich das Prinzip der japanischen Großstädte mittlerweile gut intus habe und die Metro hier auch nicht anders funktioniert als in Sapporo oder Fukuoka. Einfach immer stur den Schildern nach. Klar is hier alles viel größer. Und die Tatsache, dass man sich stundenlang nur auf einem winzigen Bruchteil der Stadt bewegt, is doch kein unerheblicher Fakt.
Was ich sonst noch als ersten Eindruck festhalten würde, ist der hohe Anteil an Ausländern. Das unterschiedet sich nun doch stark von den Städten und selbstverständlich den Dörfern, die ich bisher besucht habe. Auch dachte ich auch in den anderen Städten bereits, dass die englisch-sprachige Beschilderung sehr gut ist. Hier aber is sie nahezu idioten-sicher. Zumindest im direkten Vergleich. Ich hoffe, ich verlern mein tolles WWOOF-Japanisch nich gleich wieder.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo, Jane!
Hat es Sie ueberrascht, dass es viele alte auslaendische Buecher an der 2nd-Hand-Buchläden in Kanda gibt? Ja, freilich gibt es zahlreiche alte wertvolle deutsche Buecher in Japan, weil japanische Forscher bislang die sammeln, wie Sie wissen. ich auch?!

Ich freue mich auf Ihre Nachricht, wie immer.Wo werden Sie reisen, nachdem Sie Tokyo verlassen haben?

Noch schoenes Wochenende!

Ein Japaner, der Deutschland liebt.