Dienstag, 27. Mai 2008

Nagasaki

Vor einer Woche habe ich mir einen Abstecher nach Nagasaki gegönnt und damit den westlichsten Punkt meiner Reise sowie gleichzeitig die westlichste Stadt Japans erreicht. Und das nicht nur im geografischen Sinne...


... Auch wenn den meisten Nagasaki hauptsächlich wegen des zweiten Atombomenabwurfs bekannt sein mag, so hat die Stadt, die an der Einwohnerzahl gemessen der Größe Leipzigs entspricht, historisch doch noch eine Menge mehr zu bieten:
In Nagasaki landeten im 16. Jahrhundert die ersten Europäer in Japan, siedelten sich an und begannen das Christentum in Japan zu verbreiten. Das allerdings war dem Shôgun so gar nicht geheuer und so wurde das Christentum verboten, jene, die sich widersetzen, ermordet und obendrein wurde Japan für gut 250 Jahre (1600-1853)abgeriegelt, um sich nicht weiterer solcher "Gefahren" auszusetzen.

Der einzige Hafen, in dem man Europäern den Handel gestattete, war Nagasaki. So entstand ein Zentrum für europäische Kultur und Wissenschaft, dessen Errungenschaften man heute im Museum der Stadt wie auch im Stadtbild wieder entdecken kann.

Mir persönlich hat Nagasaki sehr gefallen. An einer schmalen Bucht gelegen, von Bergen gesäumt befindet sich ein nicht unerheblicher Teil der Wohnhäuser in Hanglage, was der Stadt etwas ganz eigenes gibt. Auch Glover Garden, die ehemalige Residenz eines einflussreichen britischen Gentleman, ist hier gelegen.


Neben den vielen Blumen, kleinen Springbrunnen und schicken westlichen Häusern (die mich irgendwie an amerikanischen Western erinnerten) hat man einen sehr schönen Blick über die Bucht. Angenehm war auch, dass ich im Prinzip alles zu Fuß erreichen konnte. Für weitere Strecken wie zum Epizentrum der Atombombe etwas außerhalb des Stadtzentrums bin ich für 100 Yen mit einer der etwas antiquarisch wirkenden Straßenbahnen gefahren. Aber das ging ganz gut - im Gegensatz zu Hiroshima, wo ich das Gefühl hatte mich in Zeitlupe zu bewegen. Nicht zuletzt war auch mein Hostel recht idyllisch an einem kleinen Fluss mit zahlreichen Brücken - darunter die berühmte Megane-Bashi (Brillen-Brücke) - gelegen. Das als solches ausgewiesene "Vergnügungsviertel" der Stadt fand ich am abend allerdings eher öde. Irgendwie fiel es mir sogar schwer, etwas leckeres zu Essen zu finden. Aber dafür konnt ich mich ja vorm Schlafen gehn noch kurz mit einem kleinen Bierchen an den Fluss setzen, den Kranichen zuschauen, wie sie auch im Dunkeln noch nach Fischen Ausschau hielten und den Tag so mit guter Musik auf den Ohren ausklingen lassen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey ho.
Diese sogenannte Brillen Brücke
macht sich wirklich hervorragend auf postkarten!!!
Also vielen dank für jene.

Don 31 + Berit