Sonntag, 6. Juli 2008

Hokkaido-Roadtrip 2/2: Akan NP - Zum See der Götter

Gegen 5:30 schäle ich mich am Dienstag Morgen aus meinem Schlafsack. Sogleich befrage ich das Navigationssystem nach dem nächsten Conbini und begebe mich auf den Weg dorthin. Hier gibt es alles, was man am Morgen so braucht: Frühstück und Toilette zum frisch machen. Nun kann der Tag beginnen. Auch wenn es noch neblig ist, ist es bereits sehr hell und man spürt, dass die Sonne nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.
Mit Green-Day im CD-Player fahre ich zu meinem ersten Tages-Ziel: Ein Onsen bzw. Rotemburo (=unter freiem Himmel) direkt am Kussharo-See gelegen, ohne viel Schnick Schnack. Ein kleines Badehäuschen, wo man seine Sachen ablegen kann, gibt es. Sonst nichts als die Aussicht auf den See. Perfekt. Und während ich mich so ins heiße Wasser gleiten lasse, stelle ich fest, dass der Himmel hier und da schon aufreißt und es wieder ein schöner Tag zu werden scheint. Außerdem bemerke ich nun auch die Blasen an meinen Füßen, die meine gestrige Wanderung gefordert hat. Gut, dass ich mich heute nur im Auto fortbewegen werde.
So geht’s zunächst an die gegenüberliegende Seite des Sees, wo der Sand ganz warm ist, so dass man diesen Strand zum Sand-Onsen erklärt hat. Wie im Takegawara-Onsen in Beppu (Kyûshû) kann man sich auch hier einbuddeln lassen. Lasse ich aber diesmal bleiben. Nicht dass das Seeungeheuer plötzlich auftaucht, was es hier geben soll: Die japanische Variante von Nessie. Vom Sand-Onsen geht’s weiter zum Fuß-Onsen in Kawanoyu. Hört sich schon irgendwie witzig an. Aber von diesen gibt es eben auch zahlreiche in Japan.
Der Mashû-See ein paar Kilometer ist ein Caldera-See, sprich ein mit Wasser gefüllter Vulkankrater. Er wird ausschließlich von Schmelz- und Regenwasser gespeist und ist somit unwirtlich für Tiere und Pflanzen. Allerdings hat er dadurch so klares Wasser, dass er im Jahr 1931 eine Sicht von 40 Metern in die Tiefet erlaubte und damit sogar den Baikalsee übertraf. Heute werden wohl Sichtweiten um die 20 Meter gemessen. Ich kann das nicht nachprüfen, aber das Wasser war schon einzigartig blau und im Kontrast zu dem umgebenden Grün ein einzigartiger Anblick. In der Sprache der Ureinwohner Japans, der Ainu, heißt der See wohl auch nicht ohne Grund "Göttersee".

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